Sonntag, 20. April 2014

Meer im April

Durch die offene Balkontür das Meer rauschen hören, zwei Minuten zum Strand laufen, viel zu viele leckere Dinge essen, Sand an den Füßen und Salz in den Haaren spüren - das war für zehn Tage mein süßes, süßes Leben.
Ich durfte mit meiner Freundin und deren Gastfamilie wundervolle Tage am spanischen Mittelmeer verbringen und einfach nur die Zeit genießen. 
Jetzt bin ich wieder zuhause, ein bisschen rotbraun und ein bisschen zu faul, um meine Wäsche zu waschen. 

Das war das erste Mal, dass ich Ostern nicht gefeiert habe oder zumindest ein Oster-Gefühl hatte. Normalerweise bin ich an Ostern aber auch Ski fahren und nicht am Meer - logisch, dass sich da nicht dasselbe Gefühl einstellt. 
In Spanien werden keine Ostereier gesucht, und in einzelnen Supermärkten hoppeln zwar ein paar goldene Lindt-Schokohasen umher, aber von den Tonnen Ostersüßigkeiten und -dekorationen wie man sie aus Deutschland kennt, keine Spur. Meinen Ostersonntag habe ich heute also großteils auf spanischen Autobahnen verbracht, den Kopf ans Fenster gelehnt und die Landschaft bewundert. Dass ich keine Ostersüßigkeiten zur Hand hatte, tat mir gut, die spanischen Familien haben einfach ein anderes Verhältnis zum Essen, ganz besonders zu adäquaten Portionsgrößen. Und ein Nein zu noch mehr Essen wird selten akzeptiert.

Dieses Nichtstun der letzten Woche hat mich aber auch ungeduldig gemacht. Noch zweieinhalb Monate lebe ich hier in Madrid, Rückflug ist schon gebucht - aber danach? 
Ein paar Dinge sind geplant, andere lassen sich noch nicht wirklich planen. Wohnung finden, aufs Studium bewerben, endlich anfangen. Ich fühle mich, als würde ich auf der Stelle treten. Als klebte ein Kaugummi an meiner Schuhsohle fest - eklig rosa - und ich versuche mit komischen Verrenkungen loszukommen, aber es geht nicht, noch nicht. Andererseits habe ich Angst davor, was passiert, wenn ich den Kaugummi endlich loswerde. Dann kann ich weitergehen - aber in welche Richtung? Und was ist, wenn der Berg zu steil ist, den ich erklimmen will, steinig - uff, zu viel Xavier Naidoo hier.

Im Moment hält mich noch der eklige rosa Kaugummi und solange genieße ich Madrid und den Sommer - wenn der Kaugummi sich langsam löst, befasse ich mich wieder mit steinigen und schweren Wegen. 

Frohe Ostern!