Donnerstag, 27. März 2014

Inspiración heißt wörtlich übersetzt "das Einatmen".

Ein völlig neues Gefühl, im Zimmer zu sitzen und von natürlichem Licht beschienen zu werden. Ein Fenster im Zimmer, das ist nur eines der Dinge, die sich für mich geändert haben, seit ich in meiner neuen Familie bin. Auch geändert hat sich, dass ich wertgeschätzt werde, dass ich ein "Gracias" höre, wenn ich die Spülmaschine ausräume oder beim Tisch decken helfe. Ich fühle mich so zuhause, wie schon lange nicht mehr, eigentlich wie seit sechs Monaten "y pico" nicht mehr.  So lange bin ich nämlich schon hier in Madrid. Das Gegenteil von "y pico" ist übrigens "y mucho". Aber "mucho tiempo" bleibt mir hier gar nicht mehr, in drei Monaten werden wieder Koffer gepackt.
Ich mag noch gar nicht daran denken. Durch das daran denken vergeht die Zeit nur noch schneller.

Ich fühle mich so wohl, dass ich sogar in alte Gewohnheiten von zuhause zurückfalle:
Neulich habe ich Ricardo, dem achtjährigen Jungen, dessen Au Pair ich jetzt bin, ein Stückchen seines gekochten Eis vom Teller geklaut. Aus Spaß natürlich, ich habe einfach vergessen, dass er gar nicht mein richtiger kleiner Bruder ist, dass ich ihm nicht einfach Essen klauen kann, wie meine Schwestern und ich es untereinander tun.
Dafür hat Ricardo dann den ganzen Morgen nicht mehr mit mir geredet - zum Glück war das bis jetzt unser einziger Streit und der war am Abend auch schon überwunden.

Pünktlich zum Frühlingsanfang habe ich meine Haare in den Farbtopf gehalten und trage seitdem orangerot auf meinem Kopf - die Sonne und die warmen Temperaturen habe ich damit wohl aus Madrid vertrieben. Wind und Regen, so lautet die Prognose seit Tagen.

Mein neues Lieblingslied ist darum mein Mantra: "I need sunshine" und bei dem kleinsten Sonnenstrahl wird die Sonnenbrille ausgepackt, aufgesetzt. Auf den Sommer!