Montag, 20. Januar 2014

Geschenke materieller und (was ist nochmal das Gegenteil von materiell - immateriell vielleicht) Art

6. Januar

Das ist hier der Tag, an dem die Kinder die richtige Bescherung erleben, die großen Geschenke bekommen. Am 24. Dezember gibt es meist nur Kleinigkeiten und der Tag wird mit der Familie verbracht. Victoria hat am 6. Januar zehn nicht gerade kleine Geschenke bekommen. Die zehn Geschenke waren der Größe nach gestapelt, von T-Shirt über Barbiepuppe, Massagefußbad bis zu einem Modestudio mit kleiner Nähmaschine. Ich war baff, ehrlich gesagt. 
"Los Reyes Magos" - die heiligen drei Könige - haben aber auch mir etwas mitgebracht: superbequeme Hausschuhe und einen schönen Schal.
Nach der Bescherung gab es dann Frühstück: einen "Roscón", das ist ein Dreikönigskuchen, der mit süßer Sahne gefüllt, mit gezuckerten Früchten verziert ist und in dem eine kleine Figur versteckt ist. Ich konnte davon beim besten Willen nur ein winziges Stück essen, obwohl mir die Yaya (ein Kosename für Großmutter) mehr aufzwingen wollte - es war einfach zu süß. 

18. und 19. Januar

Letztes Wochenende waren Caro und ich in Cuenca, einer kleinen Stadt zwei Autobusstunden entfernt von Madrid, die für ihre "Casas colgadas" (hängende Häuser) bekannt ist. Wir sind uns aber immer noch nicht sicher, ob wir diese Häuser wirklich gefunden haben. Denn was wir gefunden haben, sah bei weitem nicht so eindrucksvoll aus, wie auf den Bildern, die man im Internet findet. Vielleicht lag das aber auch an dem Regen, der den Himmel grau werden lassen hat und in dem alles wie mit trübem Filter versehen aussah. Die wenigen Sonnenstrahlen am Sonntag haben wir dafür umso mehr genossen und sind durch winzige Gässchen mit bunten Häusern und eindrucksvollen Kirchen geschlendert. 
Die Frage bleibt jedoch: Ist unser Spanisch einfach nicht ausreichend dafür, Schilder zu lesen und berühmte Sehenswürdigkeiten dann auch zu sehen oder sind die Casas colgadas doch nicht ganz so besonders, wie sie aus der Ferne bzw. aus dem Internet schienen?

Das Schöne an einem Wochenendtrip ist aber auch, einfach mal weg zu sein, weg vom Alltag - hin zu etwas Neuem, egal wie besonders oder eben doch nicht es sei. 
Die Chance zu haben, im Hotelzimmer auf dem Boden Abend zu essen, stilvoll mit Baguette, Käse, Schinken, Oliven,Tomate frito und Tetrapak-Wein (gemixt mit Cola, weil sonst ungenießbar) vom Supermarkt gleich nebenan - und diese Chance auch zu nutzen. Durch eine Stadt zu schlendern und die Sonne zu genießen, ohne daran zu denken, dass in ein paar Stunden das Kind beschäftigt werden will und seine Hausaufgaben natürlich nicht machen will - all das ein wenig in die Ferne rücken zu können. 

Cuenca hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nicht so sehr wegen Cuenca an sich, sondern wegen all dem anderen, was einen Trip so ausmacht. Das war mein Dreiköngigsgeschenk an mich selbst. 



 wahrscheinlich legendäre Häuser, dahinter
 und ich weine ein Venedig
 Abfälle



 Den Lügner beißt der Löwe
 Inter peritura vivimus - wir leben zwischen Untergehendem

Magnolien vielleicht, auf jeden Fall Frühling 




Donnerstag, 2. Januar 2014

Feiertage

Ich wollte unbedingt über Weihnachten und Silvester nach Hause fliegen und mit meiner Familie und meinen Freunden feiern.

Schlussendlich war ich nur vom 21. bis zum 26. Dezember zuhause, weil meine Familie hier mich den Rest der Zeit gebraucht hat. 
Also habe ich meine Tage so gut genutzt, wie es nur ging, habe all die Dinge gemacht, die ich so vermisst habe. 
Ich konnte endlich wieder zu gutem Electro tanzen, habe Käsebrote gegessen, in meinem herrlich großen Bett geschlafen, mit meinen Mädels gemütlich gebruncht, bin die alten Wege gegangen und habe einfach die Zeit mit all meinen Lieben genossen. 
Im Nachhinein denke ich, dass die wenigen Tage perfekt waren - und auch der Abschied ist mir nicht sehr schwergefallen. Ich bin nicht richtig zuhause angekommen, ich war immer darauf fixiert, so viele tolle Dinge wie möglich in die Tage zu stopfen und immer war mir bewusst, dass ich im Urlaub bin, dass ich danach wieder nachhause zurückkehre, nicht dass ich von zuhause woanders hingehe. Verrückt, zwei Zuhause zu haben.

Silvester habe ich hier in Madrid verbracht. Wir haben, wie es sich gehört, auf der Puerta del Sol zu den zwölf Glockenschlägen unsere Trauben gegessen - ich war irgendwie schon nach zehn Glockenschlägen fertig, besser zu früh als zu spät. 
Wenn man es nämlich nicht schafft, seine zwölf Trauben zu essen, bei jedem Glockenschlag eine, bringt das Unglück. Hoffentlich habe ich jetzt superviel Glück, weil ich ja sogar schon vor der Zeit fertig war. 

Ich habe für das neue Jahr meine Vorsätze auf ein Blatt Papier geschrieben. Dieses Blatt Papier habe ich in der Tasche meiner Jeans vergessen, die ich gerade gewaschen habe. Meine ganze Wäsche ist jetzt weiß gesprenkelt und meine guten Vorsätze wurden schon am zweiten Tag des Jahres zunichte gemacht.
Vielleicht bringt es doch auch Unglück, mit seinen Trauben schon vor dem letzten Glockenschlag fertig zu sein.